Folgendes ist meiner Meinung nach wichtig oder gut zu wissen, bevor man mit der Beikost loslegt.
Ich möchte euch aber darauf hinweisen, dass ich nicht vom Fach bin, also weder Hebamme noch Ärztin noch Wissenschaftlerin. Was ich hier schreibe beruht hauptsächlich auf meinen eigenen Erfahrungen. Natürlich habe ich ein paar Bücher und Internetseiten zum Thema gelesen, aber trotzdem bin ich noch lange kein Experte auf dem Gebiet der Kleinkindernährung!
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Wenn das Baby großes Interesse am Essen zeigt, dann ist es reif für die Beikost.
- Babys sollten beim Essen immer aufrecht sitzen
- nicht geeignete Nahrungsmittel sind Nüsse, Honig, rohes Fleisch und Fisch
- Babys sollten nur wenig Salz essen (höchstens ein Gramm pro Tag!)
Wann anfangen? Es gibt die so genannten Beikostreifezeichen: Das Baby kann schon etwas greifen und in den Mund stecken (sehr praktisch beim essen), es schaut interessiert zu, wenn Andere essen oder versucht auch schon, danach zu greifen, wenn es nah genug ist, und es kann schon mit Hilfe aufrecht sitzen (also wenn es auf dem Schoß sitzt hält es den Oberkörper schon selbständig aufrecht). Meistens liest man noch, dass der Zungenstoßreflex verschwunden sein sollte, also der Reflex, der dafür sorgt, dass das Baby alles, was in den Mund hinein kommt, wieder raus befördert. Das ist beim Essen natürlich hinderlich, aber Anfangs geht es ja nicht unbedingt ums essen, sondern darum, den Vorgang in all seinen Facetten erstmal langsam kennenzulernen. Man kann einem Baby also einfach mal ein Nahrungsmittel hinlegen und schauen was passiert. Lässt man es selbst ausprobieren, kann man eigentlich gar nicht zu früh starten, denn das Baby kann selbst entscheiden.
Aufrecht sitzen: Bevor ich mit der Beikost begonnen habe, habe ich ein Buch gelesen, in dem immer wieder betont wurde, dass ein Kind beim Essen aufrecht sitzen soll, damit es sich nicht verschluckt, bzw. im Fall der Fälle das Essen leicht wieder raus kommt. Mir erschien das ein sehr guter Rat und deshalb habe ich mir das zu Herzen genommen. Das am Tisch mitessen setzt aber sowieso eine aufrechte Haltung voraus. Manchmal war ich auch versucht, Max etwas zu geben, wenn er gerade am Boden lag. Solange er nicht selbständig sitzen konnte, habe ich das gelassen. Nicht nur wegen der Gefahr des Verschluckens, sondern auch weil ich etablieren möchte, dass am Tisch gemeinsam gegessen wird. Aber wie bei den meisten Dingen bin ich auch hier nicht immer konsequent, ganz besonders wenn es um die Nachmittags-Obstzeit geht. Da wird schon auch mal im Kinderzimmer gepicknickt. Seitdem der Kleine selbständig sitzt und sich fortbewegt, bekommt er auch schon mal was von dem ab, was ich gerade koche, oder wenn der Hunger schon zu groß ist gibt’s mal ein Stück Brot oder so.
Hochstuhl: Ja, das ist irgendwie ein schwieriges Thema, finde ich. Man soll ja bekanntlich Babys erst dann in den Hochstuhl setzen, wenn sie selbständig sitzen können (was heißt, dass sie sich selbständig in eine sitzende Position begeben können). Aber das kann dauern. Anfangs habe ich Max auf den Schoß genommen zum Essen. Das hat eigentlich ganz gut funktioniert, zumindest eine Zeit lang. Nach einiger Übung konnte ich sogar ein Brot schmieren und Sachen auf meinem Teller klein Schneiden, während er bei mir saß (vorher habe ich das meistens alles erledigt, bevor ich ihn hochgenommen habe). Mit sechseinhalb Monaten habe ich ihn dann zum ersten Mal in den Hochstuhl gesetzt. Bevor er sitzen konnte. Mit ihm auch dem Schoß essen wurde bald zu einer großen Herausforderung, weil er mich nicht mehr als Sitzgelegenheit, sondern eher als Turngerät ansah. Also er blieb einfach nicht mehr ruhig auf meinem Schoß sitzen. Mit knapp acht Monaten konnte er dann selbständig sitzen.
Vom Löffel oder aus der Hand? Vom Löffel essen ist erst mal schwierig. An einem Stück Obst oder Gemüse lutschen geht ganz leicht, zumindest wenn man es in den Mund gesteckt bekommt. Wenn es ums selber machen geht, ist Finger Food natürlich auch einfacher als zu löffeln. Klar, Brei ist dafür leichter runter zu bekommen. Fingerfood muss im Mund irgendwie klein gemacht werden. Was letztendlich besser klappt hängt also ganz vom Kind ab: Will es viel selber machen, klappts wahrscheinlich mit Fingerfood besser. Ist es ein eher gemütlicher Typ, mag es vielleicht Brei lieber. Max hatte da sehr unterschiedliche Phasen. Mal wollte er lieber gefüttert werden, mal aß er lieber selber, mal konnte er sich nicht so ganz entscheiden. Ab dem zehnten Monat etwa war es aber recht eindeutig: er wollte selber. Zu dem Zeitpunkt war er schon recht geschickt, zerkleinerte fix und konnte auch Brei ganz gut mit den Händen essen. Mit elf Monaten versuchte er es langsam mit dem Löffel, was dann auch schnell ganz gut gelang, wenn es etwas war, das am Löffel kleben blieb und nicht heruntertropfte (weil der Löffel beim in den Mund schieben meistens gedreht wird). Festes Müsli (mit nicht zu viel Joghurt) oder Grießbrei eignen sich da recht gut.
Nicht geeignete Lebensmittel: Ganze Nüsse sind nicht geeignet, weil Babys sie nicht zerkleinern können und die Gefahr besteht, dass sie daran ersticken. Auch kleines rundes Obst und Gemüse, wie Trauben, Heidelbeeren oder Erbsen, können gefährlich werden. Diese kann man allerdings halbieren, dann stellen sie kein Problem mehr dar. Rohes Fleisch und Fisch ist auch nicht zu empfehlen, da es gefährliche Keime enthalten kann, ebenso wie rohe Eier (Salmonellen) und Honig. Auch von rohen Äpfeln und Karotten wird manchmal abgeraten. Tatsächlich sind die nicht ganz ungefährlich, weil Babys zwar Stücke abbrechen oder abbeißen, aber oft nicht weiter zerkleinern können. Meine Kinder bekommen beides, ich beobachte sie beim Essen und lasse sie vor allem nicht mit vollem Mund rumtoben (das Thema Verschlucken kommt weiter unten noch).
Vitamine und Fett: Es gibt Vitamine, die der Körper nur aufnehmen kann, wenn er Fett dazu bekommt. Deshalb wird für jeden Babybrei eine Fettzugabe empfohlen. Bei Breifrei kann man es genauso machen. Ich gebe, wenn es gerade keine andere Fettquelle zum Babyessen gibt, einfach etwas Öl oder Butter über das Essen. Rapsöl eignet sich gut, weil es besonders viele Omega-3- Fettsäuren enthält.
Vorher entscheiden? Ich habe oft gelesen, dass man nicht so einfach umschwenken kann, von Breifrei auf Brei. Oder beides gleichzeitig. Man sollte sich also vorher überlegen, ob man das wirklich durchziehen will, bzw. wie viel Zeit man hat. Bei uns ging es anfangs ganz gut, beides zu kombinieren. Aber auch hier kommt es wieder aufs Kind an. Später wollte er halt definitiv meistens selber essen. Wenn ich versuchte, ihn zu füttern, kämpften wir um den Löffel. Da half auch kein zweiter Löffel. Aber man kann ja auch Brei mit der Hand essen.
Manchmal entscheidet aber auch das Kind, ohne dass man ihm beide Varianten gezeigt hätte. Es gibt strikte Breiverweigerer, und bestimmt auch Kinder, die nicht gerne selbst essen, oder sich die Hände nicht schmutzig machen wollen. Manchmal ist das auch nur eine Phase. Manche Kinder brauchen auch lang, bis sie überhaupt feste Nahrung zu sich nehmen wollen. Solange es Mama und Kind damit gut geht, würde ich mir keine Sorgen machen.
Stillen: Grundsätzlich kann man jederzeit mit dem Stillen aufhören, wenn man das möchte oder muss. Während des ersten Lebensjahres braucht ein Kind dann aber immer noch Säuglingsnahrung aus der Flasche. Breikinder begnügen sich unter Umständen schon mit etwa 9 Monaten mit zwei bis drei Milchmahlzeiten am Tag. Breifrei-Babys brauchen wahrscheinlich länger mehr Milch, das ist aber sehr unterschiedlich.
Während der Beikosteinführung hilft die Muttermilch dem Darm, sich auf die neuen Lebensmittel einzustellen und beugt Allergien vor. Daher wird häufig auch für die Einführung von Brei empfohlen, die Milchmalzeiten nicht zu früh zu ersetzen, sondern lieber zu ergänzen. Auch nach dem ersten Lebensjahr ist Stillen noch sehr gesund fürs Kind, es unterstützt weiterhin das Immunsystem und fördert das Gehirnwachstum. Es schadet also nicht, länger als ein Jahr zu stillen, wenn man das möchte.
Verschlucken: Ja, es kommt vor, dass Babys sich verschlucken (übrigens auch, wenn sie mit Brei gefüttert werden). Meistens ist das aber ganz harmlos, solange man ein paar Sicherheitsregeln beachtet (ich habe sie eigentlich bereits erwähnt): das Baby soll aufrecht sitzen, damit es das Essen leicht wieder heraushusten oder ausspucken kann, wenn es zu weit hinten landet oder zu viel im Mund ist. Kleine, harte, runde Nahrungsmittel wie Nüsse sind tabu. Außerdem sollte man Kinder nicht alleine lassen beim Essen, und auch nicht mit vollem Mund toben oder rennen lassen. Für den Fall, dass es wirklich mal ernst wird, schadet es sicher nicht, einen Baby-Erste-Hilfe-Kurs gemacht zu haben.
Was man allerdings auch wissen sollte: Bei Babys wird der Würgereflex wesentlich weiter vorne ausgelöst als bei Erwachsenen. Das ist auch gut so – so wird das Essen meistens wieder rausbefördert, bevor es im Rachen stecken bleiben kann. Wenn das Baby hustet und würgt ist das also noch kein Grund zur Panik und meistens gleich wieder vorbei. Wichtig ist dann Ruhe bewahren, damit das Kind sich nicht erschreckt.
Literatur: Ich finde Einmal breifrei, bitte! von Loretta Stern und Eva Nagy sehr empfehlenswert. Es ist leicht und ansprechend zu lesen und bietet sowohl wichtiges theoretisches wissen (Eva Nagy ist Hebamme) als auch einen praktischen Erfahrungsbericht. Auch die Haltung von Loretta Stern gegenüber ihrer Tochter fand ich sehr ansprechend, und ich habe es sehr gern gelesen.