Warum Eltern immer zu spät kommen


Bevor man Eltern wird, hat man ja so seine Vorstellungen, wie das so werden wird. Auch wenn das zweite Kind dann kommt. Ich habe erwartet, dass es sehr anstrengend wird, und dass ich wenig schlafen werde. Was ich aber nicht erwartet habe, ist, wie stressig es ist, mit zwei Kindern das Haus zu verlassen.

Es geht schon los beim Packen. Je nachdem ob man einen Ausflug ins Grüne macht, zur Oma fährt zum Einkaufen oder zum Kinderarzt (sonst machen wir momentan eh nicht viel), braucht man Wickelzeug, Klamotten zum Wechseln (für die Kinder, wobei ich auch schon manchmal was brauchen hätte können), Regenkleidung, Trage, Tragejacke, Trageeinsatz zur Tragejacke, Kinderwagen, Proviant, Sandspielzeug, Laufrad, Bücher, Einkaufstasche und und und.

Dann kommt das schlimmste für mich (zumindest im Winter), das Anziehen. Erst der Große, der mich dabei meistens wahnsinnig macht, weil er nebenbei mit allem möglichen spielt, anstatt mitzuhelfen. Schneeanzug, Mütze, Schuhe, Handschuhe, (verdammt, wo ist nur der zweite??) puh. Zwischendrin den Kleinen trösten, weil er beim spielen umgefallen ist. Dann fällt mir etwas ein, das ich noch vergessen habe, also noch mal rauflaufen und holen. Dann kommt der Kleine dran, während der Große um uns rum rennt. Und zum Schluss ziehe ich mich selber an, während ich noch mal raufrenne und die Mütze vom Kleinen suche. Schließlich fällt mir ein, dass ich wie immer den Schlüssel oben liegen gelassen habe, also renne ich nochmal rauf.

Dann geht’s los. Alles wird in den Kinderwagen geladen, der Große läuft (zum Glück selber) zum Auto, ich trage das Baby im linken Arm, schiebe den Kinderwagen mit der rechten Hand die kleine Treppe vor dem Haus runter, und natürlich fällt die Einkaufstüte mit dem Leergut vom Wagen. Ich setze erst mal die Kinder ins Auto, dann lade ich alles in den Kofferraum, hebe das verloren gegangene Leergut wieder auf und lade es ebenfalls ins Auto. Puh. Es kann losgehen.

Wenn ich schließlich im Auto sitze, komme ich mir vor, als wäre ich gerade einen Marathon gelaufen. Nicht selten gibt es bei unserem Anzieh-Marathon Geschrei und Tränen, aber vor allem die Diskussion mit dem Großen, ob er sich nicht endlich mal selber anziehen kann. Und dabei die immerwährenden Fragen an mich selbst: Überfordere ich mein Kind? Kümmere ich mich zu wenig um ihn? Bekommt er zu wenig Aufmerksamkeit, seit sein kleiner Bruder da ist? Und ist es normal, dass er sich durch ALLES ablenken lässt?

Natürlich habe ich mir schon überlegt, wie ich das vereinfachen kann. Die Wickeltasche ist, zum Beispiel, immer gepackt und wird nur ab und zu mal durchgesehen, ob mal wieder was neues rein muss. Windeln habe ich auch meistens im Auto gebunkert, und eine Tüte mit Sandspielsachen ist auch immer dabei. Der Kinderwagen darf drin bleiben, solange ich ihn zu Hause nicht brauche.

Generell ist die Frage, ob man wirklich immer so viel Zeug braucht, und immer wenn ich etwas vergesse, was sehr oft passiert, merke ich, dass es auch ohne geht. Trotzdem meine ich immer, alles mögliche zu brauchen. Und was das Anziehen betrifft, naja, langsam wirds ja Frühling.


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